Mein Charger in Plum Crazy Baujahr 1970

Vorstellung der Mitgliederautos….

Ich habe als kleiner Junge schon viel für Autos übrig gehabt, als kleiner Steppke auf der Heckablage liegend in Vatichens Kadett B-Coupe schon Automodelle geraten (Kindersitz?- What?) Immer nur mit Autos gespielt, Bullit, Fluchtpunkt LA oder nur noch 60sek verschlungen und gedacht wie geil es wäre, selbst nen Ami zu steuern. Dann kam wie es i.d.R. kommt, Haus, Kids, wie es eben so ist, mittlerweile alles safe, Kids studieren bzw sind im Job,stehen auf eigenen Beinen, Garage gross genug – dann hab ich mir nach langer Suche einen Traum erfüllt und mir einen ’70er Charger gekauft.

Ich hatte vorab schon einen 66er Mustang GT Coupé (Zustandsnote 2) der hat mich, was alte Ami-V8 Oldies angeht so richtig schön angezündet. Der Klang, der Geruch, das Chrom, die gediegene Fahrkultur, das war & ist mein Ding. (Mit Neuwagen oder gar mit Akkuwagens kann ich mal so garnix anfangen, obwohl oder vielleicht gerade weil ich für einen großen Automobilhersteller arbeite, Neuwagen haben für mich nichts besonderes, keine Seele, erzählen keine Geschichte, sind nur Fortbewegungsmittel ein Mittel zum Zweck, müssen funktionieren, man verzeiht ihnen keine Wehwehchen). Der Mustang war mir nach 2 Jahren zu klein, zu leise und auch mit zu wenig Leistung ausgestattet, die erste Generation war ja nur mit 289er Motoren zu haben, die HiPo Variante sauteuer. Ausserdem fand ich Mopars schon immer interessanter. Ich habe schon lange mit einem Dodge Charger geliebäugelt, wie warscheinlich viele (für mich die allerschönste Coupé-Form ever) da ich viel mit Autos mache, habe ich ein ganz gutes Netzwerk und mich hätte auch eine komplette Vollrestauration nicht abgeschreckt.

Was mich aber abgeschreckt hat, sind i.d. USA schlecht zusammengebratene Möhren, mit denen, wenn ich mir Spaltmaße oder Lackierungen angesehen habe, nicht leben kann (mein Mustang war in Teilen solch ein Exemplar, k.A. wie der ne Zustandsnote 2 bekommen hat, fiel mir erst später auf, typischer Ami-Pfusch) ich wollte am liebsten einen Survivor, ungeschweisst. Denn eins hat der Charger ganz gewiss nicht: Eine stabile Karosse. (Bei den „Ein Duke kommt selten allein“ -Filmen wurden unzählige Charger verschlissen, weil die nach den Sprungszenen sofort unrettbar krumm und schief waren) Wenn ich den an der Vorderachse anhebe, kann ich keine Tür mehr öffnen oder schliessen… Habe viel Zeit damit verbracht, Autos anzusehen, Holland, Belgien, Süddeutschland, Österreich…für das richtige Auto war kein Weg zu weit. Meine Frau sagte irgendwann mal zu mir: „Jetzt kauf Dir doch endlich mal so einen Charger, wenn Du den unbedingt haben willst“ Ha! Erstmal einen guten finden! Oldtimer ist Abenteuer. Auch US Garagen sind, was den ikonischten aller Charger angeht mittlerweile leergefegt. Auch der letzte Farmer hat mittlerweile a. d. Schirm, dass ein Charger von 68-70 viel Heu einbringt…und die Profi-Aufkäufer grasen in den Staaten auch den letzten Winkel ab auf der Suche nach allen möglichen automobilen Schätzchen.

Ich hatte Schicht Glück mit meinem Fund. Er wurde am Sa. 12.03.22 (bei Ebay Kleinanzeigen) inseriert, von einem Lackierer/KFZ-Meister für sich selbst frisch von 2018-2022 vollrestauriert und als er fertig war mit dem Auto – war es seine Ehe auch fast. Die Losung seiner Frau hiess: Entweder ich oder das Auto.

Ich also am 13.03.22 mit meiner Frau hingeritten (nur nach Waldbröl, i.d. Nähe von Köln, geradezu lächerlich…) und da stand er dann. Meine Augen leuchteten, Karosse absolut gerade, Spaltmaße gut, deutsche Top-Lackierung, innen bis auf die Vordersitze in weissem Vinyl -alles original! Himmel, alle Chromteile (bis auf Türgriffe und Tankverschluss) alles noch erste Mopar Garnitur. Motor & Karosse komplett matching Numbers, Motor, Getriebe & HA komplett gemacht, Karosse kein Unfall, ungeschweisst und als Sahnehäubchen, quasi um mich vollends zu haben:

Das Teil war 45 Jahre in erster Frauenhand! Als 16 Jährige zum Geburtstag und bestandenem Führerschein hat Daddy dem Töchterchen einen fabrikneuen Charger mit Bigblock vor die Tür gestellt! Da gab es dann nichts mehr, was mich von diesem Auto abbringen konnte. Lackmesser ausgepackt, war wie erhofft unnütz, bis aufs Blech runtergeschliffen, KTL tauchlackiert und komplett neu in original Auslieferungsfarbe „Plum Crazy“ lackiert worden. (Das Auto war Anfang der 90er mal in blaumetallic umlackiert worden) HABEN WOLLEN! Preis noch kurz verhandelt und mit dem Gefühl, möglicherweise eine Ehe gerettet und meine eigene vielleicht etwas zu strapazieren mit einem super Gefühl nach Hause gefahren & den Charger am Freitag darauf mit meinem Autotrailer bei bestem Wetter nach Hause geholt. Ich kann ihn mir manchmal auch einfach nur ansehen, wenn er so dasteht…

10 Antworten auf „Mein Charger in Plum Crazy Baujahr 1970“

  1. Großartiger Bericht 🤩
    Alles dabei:
    Leidenschaft,
    Sehnsucht,
    Mut und
    Happy End 😁🤘

    Und das wichtigste: der Wagen ist eine verdammte Legende in einer geilen Farbe, die sich auch bei mir sehr gut machen würde 😊✌️

    Genieße weiterhin den Traumklassiker und lass ihn nicht mehr gehen 😎🤘

  2. Sehr schön geschrieben! Hätten noch ein paar Seiten mehr werden können! Es wird nicht langweilig!👌👍
    Bombenkarre‼️Klasse Farbe❣️Und „ein bißchen Bi schadet nie!“😂😂😂

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